Dienstag, 19. März 2013

Nachtgedanken

Ich bin gerade ein wenig in Nostalgiestimmung.

Ende der 80er Jahre hatte die ARD eine schöne kleine Idee umgesetzt. 
Immer kurz vor dem Sendeschluss (ja wirklich, früher gab es sowas!) zeigte man die Sendung "Nachtgedanken", in der Show-Grandseigneur Hans-Joachim Kulenkampff uns stets noch etwas Interessantes aus seiner Kladde vorlas. 
Hans-Joachim Kulenkampff
Quelle: veengle.com
Das konnte ein Gedicht oder gar ein Chanson sein, aber auch literarische Prosatexte, Essays oder theoretische Abhandlungen. Dabei war das Ganze auch nicht auf einen bestimmten Zeitraum festgelegt, Seneca und Aristoteles fanden darin genauso Platz wie Günter Grass und Pablo Neruda. Die einzelnen Folgen dauerten i.d.R. nur so zwei bis drei Minuten.
Und um auch das beinah Private dieser Sendung zu betonen, saß Kuli dabei oft in der Strickjacke da.

Ich finde es schon schade, dass es eine derartige Sendung, die man ja nicht zwingend an einen nicht mehr existenten Sendeschluss binden mußte, heute nicht mehr gibt. Es war eine schöne Gelegenheit, kurz zum Tagesausklang nochmal innezuhalten und die Gedanken ein wenig kreisen zu lassen.
Aber in einer Zeit, in der die Kultur auch bei den Öffentlich-Rechtlichen immer mehr beschnitten wird, ist es wohl illusorisch zu glauben, dass man eine solche Tradition wieder aufleben lassen würde! :(
 
Oliver Kalkofe
Quelle: presseportal.de
Wie ich darauf nun überhaupt gekommen bin? Nun, vor einiger Zeit las ich, dass Oliver Kalkofe mit einer Sendung auf Tele 5 namens "Nichtgedanken" quasi ein Gegenstück inszenieren wird, in der dann eben nicht aus den Schriften der großen Geister unserer Menschheitsgeschichte gelesen wird, sondern stattdessen aus den Werken Bushidos und Daniela Katzenbergers.
 




Angesichts dessen bleibt mir, ganz in der Tradition eines Kulenkampffs, nur noch zu sagen:

f Gute Nacht!

P.S.: Damit man eine genauere Vorstellung von dieser Sendung bekommt, hier noch ein kleines Beispiel:

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