"Raggedy man. Good night."
Das Christmas Special von 2013 war der letzte Teil der "The...Of The Doctor"-Trilogie. Hier heißt es nun leider Abschiednehmen vom 11. Doctor (bzw. dem 13., je nachdem, wie man das sieht). Und das fällt mir schon sehr schwer, denn ich fand ihn einfach in jeder Hinsicht großartig, phänomenal, wunderbar! Aber alles endet halt irgendwann...
Doch dass dieser Jungspund von 11. Doctor letzlich ausgerechnet an Altersschwäche sterben würde, hätt ich ja nie erwartet.
Und damit man ansatzweise was von Weihnachten wahrnimmt, wird der zu beschützende Ort genau so benannt und liegt dann auch noch in einer Winterlandschaft.
Bei so wenig Sonnenstunden (bzw. -minuten) am Tag hoffe ich, dass die Einwohner keinen Vitamin-D-Mangel erleiden.
Außerdem stellt sich die Frage, wie die Stadt in den vielen hundert Jahren eigentlich mit Nahrung versorgt wurde. Landwirtschaft war in dieser fast vollständigen Nacht nicht möglich und nach außen hin gab es ja das Embargo durch den Orden der Stille.
(Aber man sollte vielleicht auch nicht alles bei "Doctor Who" hinterfragen...)
Die Rahmenhandlung (wenn man das so nennen will) beleuchtet die Unmöglichkeit Claras, mit ihrer Familie ein Weihnachtsessen zu zelebrieren. Fand ich jetzt eher öde! Dabei ist Claras Oma einfach goldig, ihr Vater zeichnet sich v.a. durch besondere Farblosigkeit aus und die Stiefmutter ist halt genau so, wie man sich eine Stiefmutter vorstellt, sie hat mich leider zu sehr an Donnas Mutter erinnert.
Warum man sich nun ausgerechnet Beichtpriester wählt, bei denen man danach vergisst, dass man überhaupt gebeichtet hat, entzieht sich meiner Logikfähigkeiten. Andersherum würde doch ein Schuh draus. Zwar wird so im Prinzip das Beichtgeheimnis gewahrt, weil die Silents es ja auch niemand anderem weitererzählen können. Aber sie selbst bleiben ja durchaus im Besitz dieser Exklusiv-Informationen und könnten sie dann evtl. gegen einen verwenden!
Wie hat es Clara eigentlich geschafft, sich daran zu erinnern, dass sie sich nicht mehr an die Silents erinnern konnte? Andere mussten dafür Striche auf ihre Haut zeichnen.
Es gibt ein Wiedersehen mit dem Zeitriss aus Amys Zimmer (vorher hatten wir ihn schonmal kurz in "Journey To The Centre Of The TARDIS" erblickt) und wir erfahren, dass genau dies die größte Angst des Doctors ist, die er im Zimmer 11 des "Hotels" in "The God Complex" vorfand.
Der Doctor bezeichnet den Riss als Narbengewebe, das beim Big Bang 2 entstand. Irgendwie schon recht einleuchtend, dass Gallifrey versucht, genau an dieser Stelle durchzubrechen.
Der Riss entstand durch den Versuch der (kovarianischen) Silence, den Doctor zu beseitigen.
-> We Are the Cause of Our Own Suffering!
Es kommt dann zu verschiedenen Versuchen der Flotten, die Stadt "Weihnachten" zu erreichen, die aber stets vom Doctor pariert werden können:
Clever fand ich die Sache mit dem hölzernen Cyberman: Der Doctor sagt ihm, dass er mit dem Schallschraubenzieher eine Anweisung an den Flammenwerfer gesendet hat, dass der nun rückwärts schießen muss. Das war nicht gelogen! Die Tatsache, dass der Schallschrauber nicht auf Holz funktioniert, hat er erst danach zum Besten gegeben. Eine Taktik, die das Wahrheitsfeld offenbar zuließ!
Das Wahrheitsfeld ist aber offenbar sowieso recht unzuverlässig. Der Doctor sagt z.B. zu einem jungen Bürger von Christmas, dass er einen Plan hätte, nur um nach dessen Abgang Clara gegenüber zu gestehen, das dies gar nicht stimme.
Die weinenden Engel mit Spiegeln fernzuhalten, warum ist da vorher noch nie einer draufgekommen?
Die Sontaraner haben sich mal wieder für den dümmsten aller Pläne entschieden.
Ist Clara eigentlich immer noch nackt, als der Doctor sie zurückschickt?
Clara hat den Trip mit dem Festhalten an der Tardis halbwegs gut überstanden. Captain Jack Harkness ist in vergleichbarer Situation gestorben. Der Doctor begründet das damit, dass die Tardis den Schutzschild wohl auf Clara ausgeweitet hat. Sie wird also anscheinend von dem alten Mädchen nicht mehr so sehr gehasst.
Tasha Lem kann die Tardis fliegen. War sie vielleicht selbst mal ein Companion des Doctors?
Jetzt erklärt sich auch, warum der 11. Doctor so erschüttert war, als Clara ihm in "The Name Of The Doctor" von den Informationen aus der "Seance" erzählte. Mit dem Kriegsdoctor und dem Meta-Krisen-Doctor war diese Inkarnation die letzte, der Doctor musste also davon ausgehen, dass er diesmal endgültig stirbt!
Doch Claras Bitte an die Time Lords von Gallifrey wird erhört und der Doctor erhält einen neuen Regenerationszyklus, also zwölf weitere Inkarnationen. Das war natürlich nicht ganz uneigennützig, denn nach Rassilons Fehlschlag in "End Of Time" und der Patt-Situation hier auf Trenzalore ist der Doctor inzwischen die einzige Hoffnung, auf die Gallifrey noch bauen kann!
Eine weitere Verbindung zu Weihnachten ist somit natürlich also auch das Geschenk, dass der Doctor erhält.
Unschön finde ich, dass mit den Geschehnissen die Folge "The Name Of The Doctor" ad absurdum geführt wird. Denn weder stirbt der 11.Doctor auf Trenzalore, noch wird er dort in seiner Tardis bestattet. Denn die ist ja nun mit der neuen Inkarnation unterwegs (wenn sie nicht abstürzen).
Den Epilog zum Abschied des 11. Doctors finde ich sehr gut gelungen:
Es heißt, dass das erste Gesicht, in das eine neue Inkarnation schaut, die Person sein wird, für die bei diesem Doctor dann ein besonderer Platz im Herzen gebucht ist. So nimmt es nicht wunder, dass der 11. Doctor am Ende eine Vision von Amy Pond hat und sich so auch von ihr verabschieden kann (was ihm ja in "The Angels Take Manhattan" nicht vergönnt war). So schließt sich auch dieser Kreis!
Und wie symbolhaft, als sich der Doctor die Fliege abschnürt und zu Boden gleiten lässt!
Dass der 12. Doctor nicht mehr weiß, wie man die Tardis steuert, ist das darin begründet, dass mit ihm nun ein völlig neuer Regenerationszyklus gestartet ist, er quasi bei Null startet? Er scheint ja auch Clara nicht wirklich zu erkennen. Mal sehen, was er noch alles so vergessen hat.
Zumindest: Tasha hat ja gesagt, dass es eigentlich ziemlich leicht sei, die Tardis zu fliegen, also wird Clara dies schon wuppen! ^^
Alles in allem ein gutes, aber kein herausragendes Finale für den 11. Doctor, in dem alle Themen, die seine Ära begleitet, nochmal angesprochen und auch einige letzte offene Fäden zusammengeknüpft wurden (manchmal allerdings nur mal so in einem Nebensatz).