("Die Macht des Wortes")
Nun heißt es also Abschied nehmen von den Ponds. Leider - denn sie sind mir inzwischen doch sehr ans Herz gewachsen!
"I'm an alien, I'm a legal alien, I'm an englishman in New York" - was für ein lustiger Beginn für die Folge. Den Platz im Central Park mit dem Stein und auch die Brücke würde ich gerne mal besuchen.
Dass der Gangsterboss den ersten Privatdetektiv zum Winter Quay schickte und damit in sein eigenes Verderben, bedeutet das, dass er im Prinzip mit den Weinenden Engeln zusammengearbeitet hat?
Zumal er ja auch Rory in den Keller sperrt und anscheinend weiß, wie es mit ihm weitergehen wird.
Die Weinenden Engel sind sowieso die genialste Monster-Spezies im Whoniversum! Und diesmal verhalten sie sich zum Glück wieder wie in "Blink" und nicht so wie ein durchschnittliches "Monster Of The Week", wie wir es im "Byzantium"-Zweiteiler erleben mussten. Noch angsteinflößender als die eigentlichen Engel fand ich dann sogar noch die kichernden Baby-Engel. V.a. wenn sie dann auch noch Streichhölzer auspusten.
Die Idee mit dem Buch, in dem quasi ihre eigene Geschichte geschrieben steht und die erst dann feststeht, wenn man sie gelesen hat, fand ich genial! Das hatte was von Schrödingers Katze.
Gleiches gilt wohl auch für den Grabstein. Folglich sind also eigentlich wir Zuschauer selbst schuld daran, dass der Fortgang der Ereignisse im wahrsten Sinne des Wortes in Stein gemeißelt wurde. Denn wir alle hatten bereits bei der ersten Ankunft der Tardis auf dem Friedhof gelesen, wer dort begraben liegt!
Beim Einsatz der Freiheitsstatue in der Folge bin ich etwas zwiegespalten. Einerseits sieht sich richtig cool aus, andererseits hat sie in der Folge eigentlich keinerlei Funktion. Man gewinnt den Eindruck, dass man sie v.a. dafür genommen hat, dass sie sich in einem Trailer gut macht!
Herrlich dann entsprechend auch, dass der Privatdetektiv beim Anblick der Freiheitsstatue nur noch "You kidding me?" ausruft. Und er hat ja damit auch nicht ganz unrecht! Denn wie soll sie es denn von Liberty Island überhaupt bis dorthin geschafft haben, ohne dass sie jemand anschaut? Dass niemand in New York sieht, dass die Freiheitsstatue nicht mehr an ihrem Platz steht, halte ich für ziemlich unwahrscheinlich. Deswegen erkläre ich mir die Anwesenheit damit, dass es sich bei der Freiheitsstatue am Haus um ein Abbild vom Poster der Freiheitsstatue im Haus handelt. Dafür spricht auch, dass der Engel sich die Hand vor die Augen hält, als der Detektiv in den Fahrstuhl steigt, um der Freiheitsstatue auf dem Poster nicht in die Augen zu sehen und dadurch permanent zu erstarren.
Die Freiheitsstatue greift auch nicht ein, als die Ponds dabei sind, das Paradoxon zu schaffen, sprich vom Dach zu springen. Vermutlich ist die Statue einfach zu groß, um übersehen zu werden. Irgendwer in New York wird wohl immer seine Augen auf sie richten.
Ich hoffe mal, den Trick mit der Regenerationsenergie kriegt der Doctor nur bei River hin, da diese Energie ja ursprünglich von ihr stammt. Andernfalls könnte er ja als zweiter Jesus durchs Universum ziehen und alle Wunden heilen. V.a. stellte sich dann die Frage, warum er sowas nicht schon früher mal gemacht hat.
Einen etwas schalen Beigeschmack hinterlässt freilich, dass der Doctor sich zwar sehr um Amy, weniger aber um Rory zu sorgen scheint. Aber letztendlich ist ja Amy ohne Rory nicht zu denken und andersum. Daher ja dann auch Amys Entscheidung, ihrem Mann zu folgen!
Als Amy den Doctor fragt, ob der Engel sie in die gleiche Zeit versetzen würde, beginnt River zu lächeln. Denn ihr wird klar, dass somit zumindest die Chance auf ein kleines Happy End besteht und ihren Eltern das vergönnt ist, was sie sich am meisten wünschen: zusammen alt zu werden.
Der Doctor dagegen ist überhaupt nicht begeistert von der Idee: er kann nicht loslassen, er kann nicht allein sein und er mag es nicht, wenn Dinge enden. Hier erlebt man wieder den egoistischen Doctor, der in sich immer auch einen kleinen "Ich will aber!"-Trotzkopf trägt. Letztendlich kann er es aber eh nicht verhindern, denn es war immer klar, für wen sie sich entscheiden würde, wenn man sie vor die Wahl stellt.
Warum der Doctor die Ponds bzw. Williams nie mehr besuchen kann, ist mir nicht so ganz klar. 1938 geht nicht, ok. Aber wie sieht es mit 1945, 1960 usw. aus, das müßte doch eigentlich möglich sein, oder?
Wir wissen ja nur, dass die beiden in hohem Alter in New York beerdigt werden, das lässt ja bis dahin doch einigen Spielraum. Und es wäre ja auch nicht das erste Mal, dass sich der Doctor geirrt hätte.
Am Ende der Folge sieht man die kleine wartende Amelia Pond, die beim Hören der Tardis zu lächeln beginnt. Damit schließt sich der Kreis, denn dies ist eine Szene aus "The Eleventh Hour", also der ersten Folge des 11. Doctors, die damals nie so ganz erklärt wurde.
(Wenn Moffat das damals schon für den Abschied der Ponds eingebaut haben sollte, dann Hut ab!)
Fazit: Man kann hier sicher über so manches Logikloch herziehen; und trotzdem fand ich die Folge großartig! Ein würdiger Abschied für Amy und Rory. Und ich scheue mich nicht zuzugeben, dass ich danach feuchte Augen hatte.
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